Es gibt eigentlich nur einen Künstler, von dem ich momentan behaupten würde, ein echter Fan zu sein: Moby. Daher war ich um so mehr aus dem Häuschen, als ich die kurzfristige Ankündigung las, Moby würde in Berlin ein DJ-Set spielen. Und somit war es auch völlig unstrittig, dass ich an einem Donnerstag, also gestern, auf meinen Schlaf verzichten würde, um ins Week-End zu gehen, dem Club, in dem Moby auflegen würde.
Die Erfahrung rund um elektronische Musikveranstaltungen in Berlin sagt, dass eigentlich nichts wirklich vor 23 Uhr beginnt. Und daran ändert offenbar auch die Öffnungszeit der Dachterrasse des Week-End um 20 Uhr nichts. Aufgelegt wurde ab elf, aber natürlich zuerst das Warm-Up mit den lokalen DJs. Aus der Entwicklung des Abends schätzte ich, der Gast-Star kommt bestimmt nicht vor zwei.
Das Week-End ist übrigens ein recht schicker Club, der im Haus des Reisens den 12. und 15. Stock belegt sowie über eine Dachterasse verfügt. Überall gibt es eine tolle Aussicht auf Berlin. Die Tanzflächen sind nicht allzu groß, was dem Club einen recht intime Atmosphäre verleiht.
Meine Einschätzung sollte sich als richtig erweisen: Wenige Minuten nach zwei stiegt Moby aus dem Fahrstuhl, um (nach einigen Umbauarbeiten an der Musikanlage) den Dancefloor zu rocken. Er spielte ein sehr vielfältiges aber vor allem energiereiches Set. Es hat mich sehr daran erinnert, was ich ursprünglich an elektronischer Musik so mag: Der Antrieb, mitten in der Nacht alle Müdigkeit zu vergessen und voller Freude wild über die (total überfüllte) Tanzfläche zu springen. Und alles komplett ohne Drogen.
Die Enge des Clubs hatte den Vorteil, dass mam seinem Star extrem nahe kommen konnte. Das DJ-Pult stand direkt an der Tanzfläche und es trennten praktisch nur die Plattenspieler (bzw. in diesem Fall CD-Player) die Fans von Moby. Und ja, ich habe es sehr genossen, meinem Idol so nahe zu sein. Ich hab die erste Stunde komplett durchgetanzt. Durch die Hitze im Club hatten danach meine Klamotten die Feuchtigkeit wie nach einem Sommergewitter. Somit hab ich dann erstmal etwas Wasser nachgeschüttet (in mich, nicht aufs Hemd) und in der zweiten Stunde versucht, langsamer zu schwitzen als die Kleidung trocknet.
Nach zweieinhalb Stunden war es dann vorbei. Alle super glücklich und erschöpft. Und fast zwei Stunden Schlaf waren auch noch möglich, bevor ich zum Zahnarzt musste.
Update: Fotos gibt es übrigens bei den Nachtagenten.