Feuer auf dem Gendarmenmarkt

Wie zuvor erwähnt, hat sich der Berliner im siebenten Jahr bereits ans Festival of Lights gewöhnt. Daher hab ich auch zunächst gezögert, meine Kamera zu greifen und loszufahren. Also suchte ich nach neuen Motiven, die ich so zuvor noch nicht fotografiert hatte. Nachdem ich die „Wächter der Zeit“ an der Siegessäule aufgesucht und die Menschenmassen am Brandenburger Tor links liegen gelassen hatte, kam ich auf meinem Weg zum Gendarmenmarkt.

Schnell wurde mein Blick von einem mit brennenden Schalen abgesperrten Bereich vor dem Deutschen Dom angezogen. Dort begannen gerade einige Künstler mit ihrer Darbietung, die schnell eine Menge Zuschauer (vor allem Fotografen) anzog. Aus dem Internet weiß ich nun, dass der korrekte Begriff für das, was ich dort miterleben durfte, Poi-Spiel ist, genauer gesagt Feuerpoi. Dabei werden brennende Objekte an Ketten in verschiedenen Figuren um den Körper rotiert, was unglaublich beeindruckend aussieht. Aber was rede ich hier lange, so sieht es aus:

Sihuette eines Poi Spieler vor Kreisen aus Feuer
Künstler: Björn Glaesmann, Atman B. Wiska

Später hatte ich Gelegenheit, mich kurz mit Björn Glaesmann (auf dem oberen Bild vorn) zu unterhalten. Bei dem noch recht warmen Wetter hatten sich die Spieler wohl recht spontan entschieden, die außergewöhnliche Kulisse des Festivals für einen Auftritt zu nutzen. Das war sowohl für sie ein tolles Erlebnis, wie auch für die zahlreichen Fotografen, die zum Festival unterwegs waren. Als Nebeneffekt würden sicher auch ein paar gute Fotos entstehen. Einziger Haken: die Fotografen waren alle so mit ihren Kameras beschäftigt, dass kaum Applaus gespendet werden konnte.

Für mich war die Show das absolute Highlight des gesamten Festivals und ich war echt froh, mich doch aufgerafft zu haben. Somit bin ich auch gern dem Wunsch nachgekommen, meine Bilder zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug bedanke ich mich hier für die Erlaubnis zur Veröffentlichung.

Björns Show findet man übrigens unter www.flow-of-fire.com.

Ein Spieler lässt ein brennendes Poi im Kreis um sich schwingen
Künstler: Björn Glaesmann

Von fotografischer Seite war der Abend durchaus eine Herausforderung: Einerseits will man lange Belichtungszeiten benutzen, um möglichst lange Feuerspuren zu erzeugen, andererseits sieht man dann nur noch unscharfe Schatten der Personen, da sich die Spieler sehr schnell bewegen. Ein großes Blitzsetup zum Einfrieren der Bewegung hatte ich natürlich nicht in der Tasche. Und im Vergleich zum umgebenden Licht ist das Feuer auch sehr hell, so dass man aufpassen muss, die Spuren nicht völlig überzubelichten.

Somit blieb nur viel Abwägen und Ausprobieren, die richtige Balance zu finden. Die Bilder hier liegen zwischen 1/5 und 1,3 Sekunden. Manueller Modus, der Automatik hab ich hier von Anfang an nicht vertraut. Komplette EXIF-Daten gibt es bei Flickr (per Klick auf die Bilder).

Langzeitaufnahme eines Spielers, die den Eindruck erweckt, er ist komplett von Feuer umgeben.
Künstler: Atman B. Wiska

Festival of Lights 2011

In diesem Jahr fand in Berlin bereits zum siebenten Mal das Festival of Lights statt. Für viele Touristen ist das ein Highlight und die Fotografen stehen sich quasi gegenseitig auf den Füßen, um das beste Bild mit nach Hause zu nehmen.

Für die Berliner setzt aber inzwischen der Gewöhnungseffekt ein. Viele der Illuminationen gab es so oder so ähnlich schon im letzten Jahr oder davor. Zudem nimmt die Kommerzialisierung zu, was sich wahrscheinlich nicht vermeiden lässt, aber insbesondere dann stört, wenn die Illumination nur noch eine einzige Werbefläche ist.

Trotzdem hab ich wieder zur Kamera gegriffen und versucht, ein paar Bilder zu machen, die vorher noch nicht so da waren. Und wenn man genau hinschaut, sieht man auch neue, sehr schicke Installationen wie die kleinen beleuchteten Schiffchen am Potsdamer Platz:

Ich war kurz davor, mich über die Baustelle Unter den Linden zu ärgern, wo ich vor zwei Jahren mein am meisten auf Flickr betrachtetes Bild geschossen hab. Dann fiel mir ein, dass man diese ja auch zum Motiv machen kann. Herausgekommen ist wohl mein Lieblingsbild in diesem Jahr:

Ich frage mich ja immer, was mit den ganzen Fotos passiert, die in diesen zwei Wochen geschossen werden. Wird sie jemals eine Person außer dem Fotografen selbst zu Gesicht bekommen? Werden sie schnell in Vergessenheit geraten?

Die besten meiner Bilder gibt es jedenfalls auf Flickr.

PS: Für ein besonderes Highlight habe ich noch einen eigenen Artikel vorgesehen.

Zurück im Netz

Nunja, der Wechsel zu VDSL bei der Telekom war alles andere als einfach. Die Telekom scheint auch keinen so richtigen Plan zu haben, wie man Kunden problemlos umzieht und Offline-Zeiten gering hält.

Am Ende war ich rund einen Monat ohne Internet und hab etliche Stunden in Hotlines verbracht. Wenn ich das alles aufgeschrieben hätte, hätte ich hier diverse Seiten füllen können. Aber eigentlich war mir das alles zu viel negativer Inhalt.

Interessanterweise hat unser Wirtschaftsminister gerade zu dem Zeitpunk angekündigt, dass der DSL-Wechsel künftig per Gesetz nur noch einen Tag dauern soll. Ich würde es mehr als begrüßen. Denn wie kann man von freier Entscheidung des Kunden für einen Anbieter reden, wenn man Gefahr läuft, für längere Zeit sein Internet zu verlieren. Gerade für Freiberufler oder kleine Firmen ist das ein nicht zu kalkulierendes Risiko.

Auf dem Weg in die Versorgungslücke

Nun ist es endlich soweit. Der Wechsel meines DSL-Anbieters steht direkt bevor. Aber wer denkt, es wäre nur schwierig, von der Telekom weg zu kommen und die andere Richtung ist total einfach, irrt gewaltig.

Als ich meine Kündigungsbestätigung von 1und1 in der Hand hatte, machte ich  mich auf die Suche nach einem neuen Anbieter. Die Alternativen in meiner Wohngegend sind begrenzt, für schnelles herkömmliches DSL wohn ich zu weit von der nächsten Vermittlungsstelle entfernt, also sollte VDSL her. Der anscheinend einzige Anbieter, der das momentan schafft, ist die Telekom.

Mit einem Flyer „DSL-Wechsel“ in der Hand klickte ich mich ins Netz und stellte meinen Wunschtarif zusammen. Als ich den dann in den Warenkorb legen wollte, sagte mir das System, das sei nicht möglich. Immerhin wurde mir eine Telefonnummer angezeigt, an die ich mich wenden sollte. Dort erklärte man mir, der Vorgang sei nicht möglich, da ja noch ein DSL auf meinem Anschluss geschaltet ist. Welch Überraschung, ich klick ja nicht umsonst ein Programm an, das „DSL-Wechsel“ heißt.

Also musste ich meine Kündigungsbestätigung faxen (welch Uralt-Technologie), um überhaupt meinen Bestellwunsch abgeben zu können. Ich hoffe, dass das wiederholen der Internet-Konditionen auf der Bestellung zur Einhaltung der versprochenen Gutschriften führt. Schließlich hat man mir ja die Nutzung des Internets verwehrt.

Dann tat sich erstmal zwei Wochen lang nichts. Daher fragte ich lieber per Telefon nach, ob mein Fax angekommen ist. Man sagte mir, alles ist OK, der Router wird eine Woche vor Schaltungstermin versandt und die Bestätigung auch dann.

Inzwischen hab ich meine Bestellbestätigung zum 2. Nov. Auf der Kündigung von 1und1 steht allerdings der 29.Okt., also klafft da eine Lücke von drei Tagen. Am Telefon versicherte man mir nun, der alte Anbieter gibt den Port erst am 2. Nov frei. Ich bin also gespannt, wie lange mein altes DSL noch funktioniert.

Die neue Information ist nun, dass somit frühestens am 3. Nov. mein neues DSL schaltbar ist, aber die Schaltung auch bis zu sechs(!) Tagen dauern kann. Zudem wird erst herkömmliches DSL geschaltet und dann später erst VDSL. Für einen Eintrag in der Datenbank halt ich das für arg lange. Immerhin speist momentan die Telekom mein Internet im Auftrag von 1und1 ein. Ich glaube nicht, dass da irgendwer auch nur ein Kabel anfassen muss.

Aber so ist es auch wenigstens nicht so problematisch, dass mein neuer Router noch nicht versandt ist und „spätestens“ am 4. Nov. ankommen soll. Da konnte ich dann wenigstens noch eine andere Lieferadresse angeben.

Somit verabschiede ich mich hier in die Versorgungslücke. Fällt bei meiner Blog-Häufigkeit aber eh nicht weiter auf.

Tschüss 1und1

Ich bin seit sechs Jahren bei 1und1 DSL-Kunde. Man könnte mich somit sicher als treuen Bestandskunden bezeichnen. Zwar wohne ich zu weit vom nächsten Telekom-Verteiler entfernt und bekomme nur 3 MBit/s Datenrate statt der bezahlten Kapazität, aber immerhin funktionierte mein DSL-Anschluss fast immer problemlos.

Dann startete 1und1 im Oktober vergangenen Jahres eine riesige Kampagne für VDSL. Schnelle 25 oder gar 50 MBit/s waren das Versprechen, nicht abhängig von der Entfernung zum DSL-Verteiler und nicht viel teurer als mein aktueller Tarif, bei dem das Analog-Telefon noch über die Telekom läuft. Ich war überzeugt, also wollte ich bestellen.

Am Telefon wurde ich vertröstet: VDSL sei zwar an meinem Standort technisch verfügbar, für Bestandskunden kann das Angebot jedoch noch nicht geschaltet werden. Aber es geht bald los. Ich registrierte meine E-Mail-Adresse, so dass man mich schnell kontaktieren könne, wenn es denn losgige. Statt einer E-Mail bekam ich nach Monaten einen seltsamen Anruf, der keine Neuigkeiten brachte, aber mich mehrmals aufforderte zu bestätigen, dass es OK sei, mich anzurufen (was ich nicht ohne Einschränkung tat).

Ich rief im Dezember an, im Januar, im Februar. Inzwischen hieß es, es handelt sich nur noch um wenige Tage, bis es los geht. Inzwischen ist es Juli. An der Vertragswechsel-Hotline gesteht mir eine Mitarbeiterin ein, sie könne VSDL leider immer noch nicht schalten, gab mir aber eine andere Telefonnummer unter der das ginge. Ich schöpfte ein weiteres Mal Hoffnung. Leider gab es dort auch nur die Auskunft, VDSL stehe weiterhin nur für Neukunden zur Verfügung, aber bald, bald ist es auch für Bestandskunden möglich.

Ich erinnere mich noch gut, als 1und1 vor einem halben Jahr mit Marcell D’Avis angetreten ist, kundenfreundlicher zu werden. Etwa zur gleichen Zeit heiß es, man wolle die Ungleichbehandlung von Bestands- und Neukunden aufheben. Zu merken war davon allerdings nicht viel. Einzig, dass die teuren Service-Rufnummern durch normale Nummern ersetzt wurden. Das allerdings auch nur auf Druck der Verbraucherschützer. Das Blog von Marcell D’Avis sieht mit etwa einem Artikel pro Monat auch nicht sehr geschäftig aus. Für mich bleibt der Eindruck hohler Werbe-Blasen.

Wie man an der Geschichte sieht, bin ich ein sehr geduldiger Mensch. Aber nach neun Monaten ist auch meine Geduld aufgebraucht. Die leeren Versprechen haben all ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt. Ich hab die Nase voll. Wenn nur noch der Neukunde zählt, dann werd ich halt Neukunde – Woanders!

Und zuletzt wäre schon allein der Kündigungsvorgang bei 1und1 ein Kündigungsgrund. Bestellen kann man alles mit ein paar unkomplizierten Klicks. Aber was einem zur Kündigung abverlangt wird, halte ich allein schon für eine Frechheit:

  1. Kündigung wird nicht im normalen User-Portal angeboten, man muss sich ein ein eigenes „Vertragsverwaltungsportal“ einloggen (wenn man es denn findet).
  2. Man gibt seine Kündigung ein und wird noch auf 5 Seiten gefragt, warum man den kündigt.
  3. Wenn man dann die Kündigung mit 3 Monaten Verzögerung bestätigt hat, bekommt man einen Code angezeigt, den man per Telefon einem Mitarbeiter durchsagen muss.
  4. Die Telefon-Hotline frag zuerst nach der Kundennummer, die im „Vertragsportal“ nirgends mehr angezeigt wird. Entgegen der Ansage, kann man sie nicht per Telefon-Tastatur eingeben, sondern muss sie ansagen. Nimmt man das Angebot an, ohne Eingabe der Kundennummer weiterzumachen, wird man aus der Leitung gekickt.
  5. Der Mitarbeiter weist einen noch einmal darauf hin, welche „tollen Leistungen“ man verliert und wünscht viel Glück, bei einem anderen Anbieter eine genauso schnelle Leitung zu bekommen. Welche Farce: Wenn ich innerhalb des 1und1-Angebots den DSL-Tarif gewechselt hätte, wäre ich von 3MBit/s auf 2MBit/s heruntergestuft worden.
  6. Der Mitarbeiter schaltet ein PDF-Formular auf der Webseite frei.
  7. Man muss das Formular ausdrucken, unterschreiben und innerhalb von sieben Tagen per Fax oder Brief an 1und1 schicken. Sonst verfällt die Kündigung

Ich hab das dann mal alles getan. Tschüss 1und1. Tschüss Marcell D’Avis.