Der Apple-Hype

Ich kann ihn nicht verstehen: Den Hype, der in letzter Zeit um alle Apple-Produkte gemacht wird. Dass, wenn Apple einen Store in München eröffnet, mehrere Tausend Leute vor der Tür stehen und Einlass begehren. Oder dass ein Sprecher von Barack Obama mitteilen muss, der neu gewählte US-Präsident besitzt einen iPod. Schließlich konnte man auch vorher Apple-Produkte in Deutschland kaufen (z.B. bei Gravis, deren neuer Flagship-Store am Ernst-Reuter-Platz in Berlin einem originalen Apple-Store gar nicht unähnlich ist, nur dass er nicht ganz so voll wie jeder Apple-Laden, den ich in USA betreten habe) und es gibt wahrscheinlich hunderte verschiedene Fabrikate von MP3-Playern (z.B. auch Microsofts Zune-Player, dessen Besitz Obama von Apple-Anhängern vorgeworfen wurde).

Ich verstehe schon, dass Apple momentan einige Dinge richtig macht, die andere so nicht hinbekommen. Aber letztendlich ist ein Mac auch nur ein Computer, der genauso Macken hat, wie jeder andere (gut nachzuhören in wahrscheinlich jedem Mac-Podcast, ich möchte hier mal exemplarisch MobileMacs erwähnen, da Tim sich immer so schön aufregen kann). Nur hat es Microsoft nie geschafft, ein cooles Image aufzubauen oder die Kisten stylisch aussehen zu lassen. Dazu kommt, mit Vista als letztem Windows-Update kamen nur neue Probleme und Gängeleien für den Benutzer.

Auch das iPhone ist schick. Gar kein Zweifel. Meiner Meinung nach das erste Gerät, mit dem man mobiles Internet auch echt benutzen kann. Um Längen meinem Windows-Mobile PDA voraus. Aber auch nur ein paar wenige Schlüsselelemente, die Apple der Konkurrenz voraus hat: klares User-Interface, Muti-Touch-Bildschirm und die Reduktion auf wenige Schlüsselfunktionen (die erst durch den AppStore aufgeweicht wurde). Aber auch eindeutig ein Vorteil, den man bei einer kompletten Neuentwicklung hat: Kein anderer Telefonhersteller wäre in der Lage gewesen, ein so radikal anderes Modell zu entwerfen. Von den vielen vergangenen Jahren sind da einfach zu viele Altlasten angestaut, einerseits in den Köpfen, andererseits in den Budgets. Wer will es denn riskieren, dem Kunden etwas völlig unbekanntes vorzusetzen? Ein unkalkulierbares Risiko! Und das Budget reicht wahrscheinlich eh nur aus, um dem letzten Modell ein paar zusätzlich Funktionen dranzupacken. Und genau so sehen die Telefone der Mitbewerber aus.

Aber letztendlich halte ich das alles eher nur für geringe Vorsprünge, die genauso von anderen Systemen aufgeholt werden könnten, wenn jemand mutig genug wäre, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und Kritikpunkte an Apple gibt es ja auch nicht wenige: nicht austauschbare Akkus, NDAs, unvorhersehbare AppStore-Politik, DRM, etc. Momentan ist wohl Steve Jobs der Mann, der den Nerv der Zeit am besten trifft. Wie wacklig das ist, zeigt sich bei jeder Spekulation um seinen Gesundheitszustand, die den Apple-Aktienkurs auf Talfahrt schickt. Hoffentlich holt er sich keine Erkältung!

Bleibt mir nur noch, mit der wenig bissigen (M)Apple-Kritik der Simpsons zu schließen, die zumindest ein bisschen mit dem Hype aufräumt:

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